BARKASSENPROGRAMM ZUR EINHALTUNG DER NEUEN VORSCHRIFTEN

Alle Barkassen sind umgebaut – mit der Maritime Circle Line sicher durch den Hafen

Die Maritime Circle Line (MCL) hat als erstes Hamburger Barkassenunternehmen die gesamte Flotte nach den neuen Sicherheitsbestimmungen umgerüstet – und dabei noch hauseigene Ideen umsetzen können.

Die Schiffe erfüllen jetzt die neuen Sicherheitsrichtlinien, die bis 2012 von allen Betreibern umgesetzt werden mussten. Die Umrüstkosten beliefen sich auf rund 80.000 Euro pro Boot – eine neue Barkasse kostet mindestens 700.000 Euro.

Für die meisten Betreiber keine Lösung. MCL Reeder Gregor Mogi wollte seine historischen Barkassen – die älteste stammt von 1909 – auch weiter für den Personenverkehr nutzen. Deshalb wurde bei jedem Schiff der Bootskörper durch den Einbau von vier Schotten in fünf Bereiche unterteilt. Dringt nun durch ein Leck Wasser in eine Sektion, wird diese geschlossen und die anderen verhindern ein schnelles Untergehen des Bootes. ”Und in der Zwischenzeit können die Gäste in Ruhe von Bord genommen werden“, erläuterte Mogi.

Darüber hinaus sollte mindestens ein Drittel des Fahrgastraumes offen sein. Dazu musste bei einigen Barkassen der beheizbare Innenraum verkleinert werden. Doch auch hier hat sich Mogi etwas einfallen lassen: ”Damit unsere Gäste nicht im typischen Hamburger Schmuddelwetter sitzen müssen, gibt es nun eine Persenning.“ Diese automatisch zu öffnende Überdachung kann bei Gefahr in Verzug in Sekundenschnelle eingeholt werden – und erfüllt damit die hohen Sicherheitsanforderungen.

Gleichzeitig nutzte Gregor Mogi das Umrüsten zu weiteren Maßnahmen: Die Heizungen wurden modernisiert, die Innenräume neu gestaltet sowie Isolation und Wetterschutz verbessert.

Die neuen Vorschriften im Einzelnen

A.) Sinksicherheit – 3 wasserdichte Bereiche

Der Bootskörper muss in drei wasserdicht getrennte Bereiche geteilt werden.
Im Leckfall soll gewährleistet sein, dass das Fahrzeug bei einem gefluteten Bereich von den zwei trockenen Bereichen noch getragen werden kann.

Maßnahmen: Damit Sachverständige diese Anforderungen mit speziellen Computerprogrammen simulieren und planen konnten, mussten die Fahrzeuge erst aufwendig vermessen werden.

In den Bootskörper wurden zwei Metallwände mit wasserdichten Schotten eingebaut. Besonders schwierig waren hier die Arbeiten an den Durchführungen von Runderanlage und Antriebswelle.
Das Schott zwischen Fahrgastraum und Achterdeck lässt sich automatisch öffnen und schließen, zum Vorschiff und zum WC wurden manuelle Schotten eingebaut.


B.) Offener Fahrgastraum

Ein Drittel des Fahrgastraumes muss offen sein. Bei vielen Barkassen musste dafür der beheizbare Innenraum verkleinert werden.


C.) Automatische Persenning

Ein Wetterschutz (Persenning) im offenen Teil des Fahrgastraumes darf nur noch verwendet werden, wenn diese vom Schiffsführer im Steuerstand und vor Ort automatisch geöffnet werden kann.
Die bisher verwendete nur manuell zu öffnende Persenning darf bei der Beförderung von Passagieren nicht mehr benutzt werden.
Barkasse Tokyo nach dem Umbau
Funktionsweise: Die neue Persenning wird durch Gummiseile in weniger als 1 Sekunde automatisch aufgezogen. Per Handkurbel wird die Persenning ohne viel Kraftaufwand wieder zugezogen und die Gummiseile dabei neu gespannt. Ausgelöst wird das Öffnen der Persenning durch einen Hebel am Achterdeck oder durch einen Schalter im Steuerstand.

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